Der Frühlingsanfang stand vor der Tür, und offensichtlich war ich nicht die einzige, die auf die Idee gekommen war, dass das ein perfekter Zeitpunkt war, einem Frühjahrsputz zu frönen. Die letzten Wochen krempelten alle die Ärmel hoch und hängten sich so richtig ins Zeug. Überall hörte man emsiges Treiben. Die Dorfmitte wurde mit vereinten Kräften neu gestaltet, im Wald zeigten Aufforstungsarbeiten Erfolge, unsere kleine Farm wurde ausgebaut, und noch viel mehr.
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Freaky Village (8): Seevergiftung
Wochen sind inzwischen vergangen, und so viel ist passiert. Spannendes, unglaubliches, schockierendes, erfreuliches. Doch der Reihe nach.
Nachdem es uns gelungen war, den Leuchtturm wieder zugänglich zu machen, kämpften wir schon mit der nächsten Bedrohung. Aus unerfindlichen Gründen gelangte Gift in unseren See. Stinkende Schwefelschwaden hingen Tag und Nacht über dem Wasser, mit dem man sich nicht einmal mehr hätte den Hintern abwaschen wollen, und sorgten für einen dichten Nebel. Diese scheussliche Vergiftung hatte offensichtlich auch die Wildtiere im Wald wahnsinnig gemacht, denn zu allem Überfluss war fast ständig Wolfsgeheul in der Ferne zu hören. Es war also nicht nur ekelhaft, sondern bedrohlich!
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Es ist in den letzten Tagen unglaublich kalt geworden, und ich brauche wirklich dringend wärmere Kleidung. Heute morgen bin ich nach einer unruhigen Nacht völlig nass geschwitzt aufgewacht. Ausserdem fühle ich mich fiebrig und schwindlig, und ich glaube, ich halluziniere. Ob es doch Drogenpilze im Eintopf hat?
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Mit einem ohrenbetäubenden Ächzen und Knarzen wurde die Undertaker, die am Strand auf Grund gelaufen war, zurück ins Meer gespült. Welle für Welle holte sich die See erbarmungslos das alte Forscherschiff zurück, und wir hatten Glück, dass wir es noch rechtzeitig auf den stabilen Sockel des Leuchtturms geschafft hatten, der den peitschenden Wellen Stand hielt.
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Uschi hatte den Jackpot geknackt. In einer der Kisten, die wohl von der Undertaker gefallen und an das Ufer geschwemmt worden waren, fand sie die gesamte Ausstattung des Celeste-Wahrsager-De-Luxe-Komplett-Pakets. Ihre Hütte hat sie zwischenzeitlich mit all den gefundenen Schätzen dekoriert. Eigentlich fehlt jetzt nur noch das Opium in ihrer neuen Höhle.
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Gonzaullas, der Alte mit dem Fledermausmantel, versuchte uns davon zu überzeugen, dass er der geeignete Mann als Sheriff für Freaky Village sei. Mit Blümchenkaffee! Zum Glück kam er nicht auf die Idee, seine Altersteilzeit als Barista auszuleben. Dafür hätte Zeus noch einmal sehr aktiv werden müssen, damit genügend Götter ausreichend Gnade hätten walten lassen können.
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Ich muss eine halbe Ewigkeit auf diesem Stein gelegen sein, an den ich am Ufer angeschwemmt worden war. Aufgewacht bin ich, als ich jemanden rufen hörte. Das galt zwar nicht mir, aber immerhin hat mich dann ein Suchtrupp aufgelesen. Viele haben es irgendwie auf die Insel geschafft, und die meisten waren verletzt. Behelfsweise haben wir uns gegenseitig mit Schienen aus alten Holzleisten und Druckverbänden aus Stofffetzen ausgeholfen.
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Alles ging rasend schnell. Normalerweise war ich immer diejenige gewesen, die das Ass im Recherchieren war. Aber es war mir nie gelungen, Informationen meiner alten Weggefährten ausfindig zu machen. Oder vielleicht lag es einfach an der Tatsache, dass ich es nie richtig versucht hatte. Zu viel war passiert, und ich musste mir durchaus eingestehen, dass allein die Erklärung, wie ich selbst überlebt haben musste, mir regelmässig das Blut in den Adern gefrieren liess. Alles und jeder, der mich an diese Insel erinnerte, war ein faszinierendes Schreckgespenst. Mit anderen Worten: Freaky Village – nein, danke! Ich hatte schlichtweg die Hosen gestrichen voll!
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Wieder diese dumpfen Stimmen in meinem Kopf. Ich kann kein Wort verstehen. Aber eines kann ich mir dann doch zusammen reimen: die reden über mich! Na, warte, da haben wir gleich mal ein Hühnchen miteinander zu rupfen.
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